Ich über mich

Bin Hermann W. Prignitzer, bin schwul, bin Schriftsteller. Bin geboren in Sorau, das die, für die diese Stadt heute Heimat ist, Zary nennen; das ist Polnisch, denn deutsch ‚Sorau’ hat germanischer Größenwahn auf dem Gewissen.

Aufgewachsen bin ich in Wittenberge an der Elbe. Und wichtiger: Ich bin in der DDR aufgewachsen. Vaterlos; und das war auch germanischem Größenwahn geschuldet.

In der DDR bin ich zur Schule gegangen, und in der DDR habe ich mich zunächst wohlgefühlt, und als ich genauer um mich zu schauen in der Lage war, war es um mein Wohlgefühl mäßiger bestellt, und als ich das kundtat, war es denen, die für der Gesellschaft Wohl und Wehe standen, der falsche Zungenschlag, was man ihnen gerichtlich bescheinigte: Staatsfeindlicher Hetze angeklagt und für dieselbe verurteilt, landete ich in einer Strafvollzugsanstalt. – Na  Hoppla, und was nun? – Na  wie es so geht: Es ging weiter. Irrungen, Wirrungen eingeschlossen. Aus der Haft entlassen, schaute ich mich um, was denn für mich nun noch so möglich wäre. Und das Umschauen dauerte nahezu 15 Jahre, und dann fand ich, wieder ein einigermaßen angesehener Bürger, endlich zu was mir Gemäßem, nämlich  in den Journalismus, Ressort Kultur, und als es mir in ihm allzu unbehaglich wurde, verließ ich als nun wiederum nicht mehr angesehener Bürger die DDR und fand in damals Westberlin eine neue Heimat. Und mit mir fanden sie dort meine Frau und unsere beiden Kinder. (Sieh mal an, was so ein Schwuler so ganz nebenbei auch noch alles fertig bringt.)

 

Genug der Biographie. Was sie an Erlebnissen und Begegnungen und Erfahrungen bis heute reich gemacht hat, fließt in mein literarisches Schaffen ein, das deshalb aber keine autobiographischen Werke zeitigt. – Wie schrieb Stanislaw Jerzy Lec: „Wie viele Lebensläufe muss man plündern, um den eigenen unsterblich zu machen!“ Und wenn es mir auch beim Dichten nicht um die Unsterblichkeit geht, so vermessen bin ich nicht, aber viele Lebensläufe plündere auch ich.

 

Um einen Verlag bemühe ich mich nicht. Ich nutze zur Veröffentlichung meine literarische Website. Literatur wird für mich nicht dadurch Literatur, dass sie zwischen zwei Buchdeckeln gepresst daherkommt. Leser muss sie finden, und das Internet macht das inzwischen reichlich möglich.

 

Bin jederzeit auch zu erreichen über Hermann.W.Prignitzer(at)gmx.de 

 

Und zum Schluss ein kleines Gedicht, mir selbst zur Warnung verfasst:

 

Dumpf die Seele

Stumpf das Wort

Peinigender nichts

 

Hab mir nichts vorzuweisen

Hab auch nichts anzubieten

Hab nicht gelebt.

 

 

 

 

About Me

Prignitzer43, 80
Berlin/Prenzlauer Berg